- musikalische Grafik
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Notationsform zeitgenössischer Musik, bei der dem Interpreten die Gestaltung eines Werkes mehr oder weniger frei überlassen wird. Zwischen der Weiterentwicklung der traditionellen Notenschrift zur grafischen Notation, die optisch konnotative Elemente herkömmlicher Notenzeichen wie parallele Linien, Punkte, Striche, Bögen u. a. verwendet, und der autonomen musikalischen Grafik, die nur noch assoziativ als momentanes Bildereignis verstanden werden will, gibt es eine Fülle von Zwischenstufen. Die der traditionellen Notenschrift näher stehende Aktionsschrift kombiniert grafische Elemente mit bestimmten musikalischen Parametern, z. B. »Dauernstriche« unterschiedlicher Länge anstelle von Taktangaben, »Tonpunkte« unterschiedlicher Größe zur Kennzeichnung dynamischer Abstufungen (K. Stockhausen u. a.). Die musikalische Grafik wurde seit 1952 von E. Brown, J. Cage, S. Bussotti, A. Logothetis, G. Ligeti u. a. entwickelt und wird v. a. in der Aleatorik angewendet. Die Bezeichnung prägte R. Haubenstock-Ramati.E. Karkoschka: Das Schriftbild der neuen Musik (31984).
Universal-Lexikon. 2012.